Konzertbericht: KIZ in Kaiserslautern, 8.4.2012

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Wo sonst kann man hunderte Leute gleichzeitig „Hurensohn! Hurensohn!“ skandieren hören als bei einem KIZ-Konzert? Die Kannibalen haben gestern den Kammgarn in Kaiserslautern aufgemischt.

Das Kammgarn ist keine goße Venue, hat dafür aber eine Tribüne – was die Vorlage für viel Spott seitens der Band war. Der Großteil der Crowd stand dirchtgedrängt vor der Bühne, als die Kannibalen in Masken und mit Dampfkanonen in der Hand die Show mit „Küss Mir Den Schwanz“ starteten. Das setzte die Stimmung für die Show – auf der Resteficken-Tour wird das neue Album gepusht.

Die Stimmung hat sofort gekocht, und angeheizt von der Crew stieg der Pogo so ziemlich von der ersten bis zur letzten Minute. Mir fällt kaum ein anderer HipHop-Act ein, bei dem die Crowd derart abgehen könnte. Der ziemlich spezielle Humor von KIZ kam aber nicht bei allen an – speziell bei Mädchen, die von ihren Freunden zum Konzert geschleppt wurden. Vielleicht ist es auch zu leicht, minutenlange misogynistische Reden von Maxim ernstzunehmen, wenn sie so überzeugend dargebracht werden.

Bei den Raps haben KIZ absolute Ausdauer gezeigt, und Fehler gab es auch keine. Technisch also einwandfrei. Gut aufgelegt hat sich die Band eine Menge Beleidigungen des Publikums im Ganzen oder einzelner Gäste im Speziellen erlaubt – was immer enthusiastisch aufgenommen wurde. Auch die Frauen in der Crowd waren begeistert, als Tarek „zwei minderjährige Sexsklavinnen“ verlangt hat, die dann vor Maxim und Nico gekniet haben, um menschliche Mikroständer zu spielen, während Tarek performt hat.

Was die Reaktionenauf die Songs angeht, war die Stimmung grob zweigeteilt: Die eine Hälfte des Publikums ging vor allem auf alles von Urlaub Fürs Gehirn ab, während die andere Hälfte den alten Scheiß gefeiert hat. Mit „Spast“, „Riesenglied“, „Walpurgisnacht“, „Rapdeutschlandkettensägenmassaker“, zum guten Ende „Hurensohn“ und noch einem Haufen anderer Songs haben KIZ die alten Fans bedient, während „Doitschland Schafft Sich Ab“, „Heiraten“, „H.I.T.“, „Mr. Sonderbar“ und in explodierender Stimmung und Pyrotechnik „Raus Aus dem Amt“ das neue Zeug promotet haben.

Natürlich hatte auch der Fledermausmann (a.k.a. Nico) seinen großen Auftritt (DJ Craft in Helmut-Kohl-Maske halte ich dabei auch für erwähnenswert, da bizarr).

Mit zwei Stunden Spielzeit waren viele Fans dann auch bedient; das heißt schweißüberströmt, ausgepumpt und mit zerrissenen T-Shirts. Auszusetzen hab es bei der KIZ-Show in Kaiserslautern eigentlich gar nichts – und die Crew im Konzert zu sehen, lässt einen erst wirklich die Live-Qualität der Songs erkennen. 25 Euro gut investiert.

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